Rechtswidrigkeit, Notstand

Autoren: Schaefer/Urbanik

Notwehr/Notstand

Eine mit Geldbuße bedrohte Handlung liegt nach der Begriffsbestimmung des §  1 Abs.  2 OWiG vor, wenn die konkrete Handlung tatbestandsmäßig und rechtswidrig ist (vgl. dazu: OLG Koblenz, Beschl. v. 28.09.2006 - 1 Ss 247/06, zfs 2007, 108 ff.). Das Ordnungswidrigkeitenrecht kennt in §  15 OWiG die Rechtfertigungsgründe Notwehr und in §  16 OWiG den rechtfertigenden Notstand. Das strafrechtliche Pendant ist §  32 StGB bzw. §  34 StGB.

Rechtfertigung

Grundsätzlich kann die Geschwindigkeitsüberschreitung durch den rechtfertigenden Notstand gem. §  16 OWiG gerechtfertigt sein (OLG Köln, Beschl. v. 02.05.2005 - 8 Ss- OWi 98/05, VRS 109, 45; Beschl. v. 17.05.1994 - Ss 169/94 (B), NZV 1995, 119; OLG Düsseldorf, Beschl. v. 20.02.1996 - 2 Ss (OWi) 3/96 - (OWi) 17/96 II, NZV 1996, 250; Krumm, SVR 2006, 19). Dabei darf keine Gefährdung anderer erfolgen (BayObLG, Beschl. v. 01.10.1990 - 1 ObOWi 331/90, NZV 1991, 81), es darf keinen die Allgemeinheit weniger gefährdenden Rettungsweg geben.

Abwägung

Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen ist regelmäßig:

die abstrakte Gefährdung des Verkehrs durch die erhöhte Geschwindigkeit einerseits

(BayObLG, Beschl. v. 01.10.1990 - , VRS 80, ; OLG Hamm, Beschl. v. 30.10.1995 - 2 Ss , NZV 1996, ; OLG Hamm, Beschl. v. 19.01.1996 - 2 Ss , 1996, ) abzuwägen.