VGH Baden-Württemberg - Urteil vom 14.04.1997
7 S 1816/95
Normen:
BSHG § 2 Abs. 1 § 88 § 122 S. 1 ; GG Art. 6 Abs. 1 ; SGB I § 60 Abs. 1 § 65 Abs. 1 Nr. 2 ;
Fundstellen:
FEVS 48, 29
NDV-RD 1998, 35
VBlBW 1998, 31
ZfSH/SGB 1998, 471
Vorinstanzen:
VG Karlsruhe, vom 04.05.1995 - Vorinstanzaktenzeichen 5 K 128/95

Sozialhilferecht: Begriff der eheähnlichen Gemeinschaft i.S. des § 122 BSHG

VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 14.04.1997 - Aktenzeichen 7 S 1816/95

DRsp Nr. 2007/24864

Sozialhilferecht: Begriff der eheähnlichen Gemeinschaft i.S. des § 122 BSHG

»1. Eine eheähnliche Gemeinschaft im Sinne von § 122 Satz 1 BSHG setzt das Bestehen einer Verantwortungs- und Einstehensgemeinschaft voraus (im Anschluß an: BVerwG, Urt. V. 17.05.1995, 5 C 16.93, BVerwGE 98, 195). 2. Auf das Vorliegen einer Einstehensgemeinschaft kann nur aufgrund von Indizien geschlossen werden, die eine Schlechterstellung der Ehe im faktischen Leistungsvollzug (vgl. BVerfG, B. v. 10.07.1984, 1 BvL 44/80, BVerfGE 67, 186) weitgehend ausschließen. Diesen verfassungsrechtlichen Anforderungen genügen nur solche Hinweistatsachen, die von den persönlichen Erklärungen der Betroffenen unabhängig sind. 3. Wichtigstes Indiz für das Vorliegen einer Einstehensgemeinschaft ist die bestehende Wohngemeinschaft zwischen einem Mann und einer Frau - ggf. auch mit Kindern. Es ist Sache der Betroffenen, plausible Gründe darzulegen, die das Zusammenwohnen als reine Zweckgemeinschaft erkennen lassen.«

Normenkette:

BSHG § 2 Abs. 1 § 88 § 122 S. 1 ; GG Art. 6 Abs. 1 ; SGB I § 60 Abs. 1 § 65 Abs. 1 Nr. 2 ;

Tatbestand:

Die Klägerin begehrt die Bewilligung von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt ab dem 1.5.1994.