AG Göttingen - Beschluss vom 25.07.2002
74 IK 23/01
Fundstellen:
Rpfleger 2002, 648
ZInsO 2002, 784
ZVI 2002, 385

AG Göttingen - Beschluss vom 25.07.2002 (74 IK 23/01) - DRsp Nr. 2005/19744

AG Göttingen, Beschluss vom 25.07.2002 - Aktenzeichen 74 IK 23/01

DRsp Nr. 2005/19744

1. Überreicht ein Schuldner im Rahmen von Kreditverhandlungen eine vom Steuerberater gefertigte BWA, so macht er damit keine schriftlichen Angaben, die zu einer Versagung der Restschuldbefreiung gem. § 290 Abs. 1 Nr. 2 InsO führen können (im Anschluss an AG Göttingen ZInsO 2002, 499 = NZI 2002, 171 = ZVI 2002, 86 und LG Göttingen NZI 2002, 326). 2. Weist der Insolvenzrichter einen Antrag auf Versagung der Restschuldbefreiung zurück, so ist die Ankündigung der Restschuldbefreiung gem. § 291 Abs. 1 InsO nicht vom Richter, sondern vom Rechtspfleger vorzunehmen (a. A. LG Göttingen ZInsO 2002, 682). Dies folgt aus einer teleologischen Reduktion des § 18 Abs. 1 Nr. 2 Rechtspflegergesetz.

Gründe:

Über das Vermögen des Schuldners ist am 22.05.2001 unter Bewilligung von Prozesskostenhilfe das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Mit Beschluss vom 18.03.2002 hat der Rechtspfleger das schriftliche Verfahren angeordnet und u. a. bestimmt, dass Einwendungen gegen die vom Schuldner beantragte Ankündigung der Restschuldbefreiung schriftlich spätestens bis zum 14.05.2002 vorzubringen sind. Mit Schreiben vom 10.05.2002, bei Gericht eingegangen am 14.05.2002, hat die Gläubigerin zu 2) beantragt, dem Schuldner die Restschuldbefreiung gem. § 290 Abs. 1 Nr. 2 InsO zu versagen.