5/8.4 Zuwendungen unter Eheleuten/Lebenspartnern und in faktischen Lebensgemeinschaften

Autor: Grziwotz

5/8.4.1 Unbenannte Zuwendungen

Bei Erbstreitigkeiten, insbesondere bei der Geltendmachung von Pflichtteilsansprüchen durch einseitige Kinder eines Partners, aber auch durch gemeinschaftliche Kinder gegenüber dem überlebenden Elternteil (§ 2325 BGB), stellt sich regelmäßig die Frage, wie Zuwendungen unter Eheleuten bzw. Lebenspartnern oder unter Lebensgefährten zu behandeln sind.

Die Rechtsprechung unterscheidet zwischen den sogenannten unbenannten (ehe-, lebenspartnerschafts- bzw. lebensgemeinschaftsbedingten) Zuwendungen und den echten Schenkungen.

Lebensgemeinschaftsbedingte Zuwendungen

Zuwendungen unter Eheleuten/Lebenspartnern ohne ausdrückliche Gegenleistung werden von Rechtsprechung (BGH, Urt. v. 17.01.1990 - XII ZR 132/90, NJW-RR 1990, 386; BGH, Urt. v. 30.06.1999 - XII ZR 230/96, NJW 1999, 2962; BGH, Urt. v. 28.03.2006 - X ZR 85/04, NJW 2006, 2330; BGH, Urt. v. 19.09.2012 − XII ZR 136/10, NJW 2012, 3374) und Literatur (siehe nur Hoppenz, FPR 2012, 84 ff.; Rauscher, NZFam 2014, 298 ff.; Wellenhofer, NZFam 2014, 314 ff.; krit. Koch, FamRZ 1995, 321 ff., und Jeep, NZFam 2014, 293 ff.) grundsätzlich als sogenannte unbenannte Zuwendung behandelt, sofern nicht eine ausdrückliche Vereinbarung über den Schenkungscharakter oder ein anderer Rechtsgrund vereinbart wurde. Gleiches gilt für Zuwendungen in nichtehelichen/faktischen Lebensgemeinschaften (BGH, Urt. v. 06.05.2014 - X ZR 135/11, NJW 2014, 2638).