Gefährdung eines anderen o. fremder Sachen

Autor: Christian Sitter

Konkrete Gefahr für fremde Rechtsgüter

Diese Tatbestandmerkmale müssen zusätzlich vorliegen, um eine Strafbarkeit nach § 315c Abs. 1 Nr. 1a StGB zu begründen. Es muss eine konkrete Gefahr für fremde Rechtsgüter bestehen. Eine lediglich abstrakte Gefahrenlage, d.h., ein Tun, welches nicht konkret gefährlich ist, aber jederzeit eine konkrete Gefahr auslösen kann, genügt nicht.

Beinaheunfall

Eine konkrete Gefahr besteht dann, wenn:

die Verletzung des geschützten Rechtsguts nur noch vom Zufall abhängig ist und

ein Beinaheunfall droht

(BGH, Beschl. v. 06.07.2021 - 4 StR 155/21, DRsp Nr. 2021/12393; Beschl. v. 21.05.2015 - 4 StR 164/15, DRsp Nr. 2015/10314; BGH v. 22.03.2012 - 4 StR 558/11, BGHSt 57, 183 = NJW 2012, 1524; OLG Düsseldorf, Urt. v. 02.10.1989 - 5 Ss 365/89 -140/89, NZV 1990, 80; OLG Hamm, Beschl. v. 09.12.2004 - 4 Ss 501/04, NStZ-RR 2005, 245; OLG Köln, Urt. v. 19.03.1991 - Ss 63/91, NJW 1991, 3291).

Bloßer Transport genügt nicht

Der bloße Transport von Personen durch einen fahruntauglichen Fahrer ist trotz der hohen abstrakten Gefahren mangels konkreter Gefährdung nicht nach § 315c StGB strafbar (BGH, Beschl. v. 21.05.2015 - 4 StR 164/15, DRsp Nr. 2015/10314; BGH v. 22.03.2012 - 4 StR 558/11, BGHSt 57, 183 = NJW 2012, 1524; BGH, Urt. v. 30.03.1995 - 4 StR 725/94, NJW 1995, 3131).

Beispiel