OLG Bamberg - Beschluss vom 22.12.2015
3 Ss OWi 1326/15
Normen:
StVG §§ 24 I, 25 I 1 1. Alt., IIa, 26a; StVO §§ 37 II Nr. 1, 49 III Nr. 2; BKatV § 4 I 1 Nr. 3 lfd. Nr. 132.3 zu Anlage zu § 1 I; StPO § 34a; OWiG §§ 18, 46 I, 79 I 1 Nr. 3, V 1, VI;

Verwechslung der maßgeblichen Lichtzeichenanlage mit der Grün anzeigenden FußgängerampelVoraussetzungen für die Anerkennung einer Privilegierungswirkung im Hinblick auf ein bußgeldrechtliches FahrverbotKein Augenblicksversagen bei qualifiziertem Rotlichtverstoß wegen Verwechslung der Ampel

OLG Bamberg, Beschluss vom 22.12.2015 - Aktenzeichen 3 Ss OWi 1326/15

DRsp Nr. 2016/1002

Verwechslung der maßgeblichen Lichtzeichenanlage mit der Grün anzeigenden Fußgängerampel Voraussetzungen für die Anerkennung einer Privilegierungswirkung im Hinblick auf ein bußgeldrechtliches Fahrverbot Kein Augenblicksversagen bei qualifiziertem Rotlichtverstoß wegen Verwechslung der Ampel

StVO §§ 37 II Nr. 1, 49 III Nr. 2; BKatV § 4 I 1 Nr. 3; lfd. Nr. 132.3 zu Anlage zu § 1 I; StPO § 34a; OWiG §§ 18, 46 I, 79 I 1 Nr. 3, V 1, VI 1. Mit dem gegen ein bußgeldrechtliches Fahrverbot eingewandten sog. ,Augenblicksversagen' wird begrifflich zunächst nur ein Versagen des Betroffenen umschrieben, das dadurch gekennzeichnet ist, dass der Handelnde für einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum, nämlich nur für einen ,Moment' oder nur für einen ,Augenblick' lang die im Verkehr gebotene Sorgfalt außer Acht gelassen hat. Allein hieraus lässt sich allerdings nicht schon ein ausreichender Anlass ableiten, den Schuldvorwurf herabzustufen, sofern alle sonstigen (objektiven) Merkmale einer groben Pflichtverletzung i.S.v. § 25 I 1 1. Alt. StVG gegeben sind (Anschluss an BGH, Urt. v. 08.07.1992 - IV ZR 223/91 = BGHZ 119, 147/149 f. = NJW 1992, 2418 = DAR 1992, 369 = VerkMitt 1992, Nr. 78 = ZfS1992, 378 = VRS 84 [1993], 18 und BGH, Beschl. v. 11.09.1997 - 4 StR 638/96 = BGHSt 43, 241/249 ff. = NJW 1997, 3252 = NZV 1997, 525).