Verkehrswidriges Verhalten d. Bevorrechtigten

Autor: Hans-Helmut Schaefer

Grundsätzlich ohne Einfluss

Grundsätzlich wird das Vorfahrtrecht durch verkehrswidriges Verhalten des Bevorrechtigten nicht berührt (BGH, Urt. v. 16.11.1965 - VI ZR 137/64, VRS 30, 23). Demgemäß entfällt das Vorrecht nicht bei

Schneiden der Kurve,

Überfahren einer Fahrstreifenbegrenzung,

Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit (BGH, Urt. v. 21.01.1986 - VI ZR 35/85, DAR 1986, 142),

verbotenes Überholen,

falsche oder unterlassene Richtungszeichen,

Rückwärtsfahren (BGH, Urt. v. 13.11.1959 - 3 StR 434/59, BGHSt 13, 368; OLG Düsseldorf, Beschl. v. 14.11.1983 - 5 Ss (OWi) 444/83 - 362/83 I, DAR 1984, 123),

vorübergehendem Halten zum Überprüfen der Verkehrslage,

strittig: Missachten des Rotlichts (für Fußgängerampel: BayObLG, Beschl. v. 08.11.1979 - 1 ObOWi 535/79, VerkMitt 1980, 49),

Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot (KG, Urt. v. 06.10.2005 - 12 U 104/04, DAR 2006, 151 = VRS 110, 4 = VersR 2006, 1705).

Mitverschulden