6/3.11.8 Betreuer/Bevollmächtigter und Patientenverfügung

Autor: Grziwotz

Aufgaben von Betreuer und Bevollmächtigtem

Adressat einer Patientenverfügung ist der Arzt, der sie als antizipierte Einwilligung oder Nichteinwilligung in eine medizinische Maßnahme zu befolgen hat (BGH, Beschl. v. 17.09.2014 - XII ZB 202/13, BGHZ 202, 226 = NJW 2014, 3572; LG München I, Urt. v. 18.01.2017 - 9 O 5246/14, FamRZ 2017, 1716 [LS]; Bundesärztekammer und Zentrale Ethikkommission, Dt. Ärzteblatt 2018, A 2434, 2436 = BtPrax 2018, 143; a.A. Boemke, NJW 2013, 1412, 1414; zurückhaltend E. Albrecht/A. Albrecht, MittBayNot 2015, 110, 111 f.). Entgegen einer in der Praxis häufig vertretenen Ansicht ist bei eindeutigen Behandlungsanweisungen des Patienten keine Einschaltung eines Betreuers oder Bevollmächtigten erforderlich. Diese haben allerdings die Aufgabe, den Willen des Betroffenen erforderlichenfalls durchzusetzen (AG Lübeck, Beschl. v. 14.11.2011 - 4 XVII H 23481, FamRZ 2012, 898; vgl. Simon, BtPrax 2018, 147).