6/3.5 Rechtswirkungen und Erlöschen der Vollmachten

Autor: Grziwotz

Umfang der Vertretungsmacht

Durch eine Vollmacht über den Tod hinaus oder eine ab dem Tod geltende Vollmacht erwirbt der Bevollmächtigte keine eigenen Rechte am Nachlass. Er vertritt vielmehr nach dem Tod des Vollmachtgebers dessen Erben (BGH, Urt. v. 23.02.1983 - IVa ZR 186/81, NJW 1983, 1487), mit denen er jedoch vor einer Vertretung keine Rücksprache halten muss (BGH, Urt. v. 11.01.1984 - IVa ZR 30/82, FamRZ 1985, 693). Bis zum Widerruf der Vollmacht durch den Erben soll nach dem Willen des Vollmachtgebers im Zweifel allein der ausdrückliche oder mutmaßliche Wille des Erblassers und nicht der des Erben für den Bevollmächtigten maßgeblich sein (BGH, Urt. v. 24.03.2009 - XI ZR 191/08, NJW-RR 2009, 979, 980; BGH, Urt. v. 25.10.1994 - XI ZR 239/93, NJW 1995, 250; BGH, Urt. v. 18.04.1969 - V ZR 179/65, NJW 1969, 1245; OLG Frankfurt, Beschl. v. 09.03.2015 - 20 W 49/15, ZEV 2015, 648; a.A. Weidlich, ZEV 2016, 57).