Bauherrenmodell

1. Das echte Bauherrenmodell

Bei dem echten Bauherrenmodell handelte es sich um eine der Vermögensanlageformen im Wohnungsbau, bei denen der Kapitalgeber Immobilieneigentum erwarb, aber nicht, um daraus Gewinne zu erzielen, sondern um Verluste zu produzieren, die dann mit hohen Einkünften aus anderen Einkunftsarten verrechnet werden konnten. Ziel war es, sowohl über die Einlagen (Kaufpreis) als auch über die Finanzierung so hohe steuerlich abzugsfähige Verluste zu generieren, dass durch die Steuerersparnis und eventuelle Mieteinkünfte eine Finanzierung der Immobilie erfolgte, ohne dass Eigenkapital eingesetzt werden musste. Um dieses Ziel zu erreichen, waren die erworbenen Immobilien überteuert mit der Folge, dass nach Auslaufen der steuerlichen Förderung bzw. bei verringerten Einkünften aus anderen Einkunftsarten erhebliche Verbindlichkeiten existierten, die auch durch Veräußerung der Immobilie nicht ausgeglichen werden konnten. Nachdem das Steuerrecht dahingehend geändert wurde, dass eine Verrechnung der Verluste aus einer Einkommensart mit denen aus anderen Einkunftsarten nicht mehr wie früher möglich ist, sondern es nur zu einer Steuerstundung kommen kann, hat das Modell an Attraktivität verloren.

Der Begriff des Bauherrenmodells ist darüber hinaus im allgemeinen Sprachgebrauch über die echten Bauherrenmodelle hinaus als Bezeichnung für unwirtschaftliche und zum Teil unseriöse Vermögensanlagen etabliert.