Baurecht -

Streit um Kinderspielplatz

Die Genehmigung eines kleinen Spielfeldes für Fußball auf einem Kinderspielplatz kann im Einzelfall für Nachbarn rücksichtslos sein.

Dies ergibt sich aus einer Entscheidung des Verwaltungsgericht Koblenz.

Sachverhalt:

Auf Antrag der Stadt erteilte die Verbandsgemeinde Diez die Baugenehmigung für einen Kinderspielplatz mit integriertem Spielfeld für Fußball von 10 m x 18 m. Darüber hinaus wurde u. a. auch die Aufstellung einer Kinderseilbahn erlaubt. In der Genehmigung wird darauf hingewiesen, dass mit Blick auf das Rücksicht­nahme­gebot anheim gestellt werde, den Betrieb des Ballspielfeldes in besonders ruhebedürftigen Zeiten an Sonn- und Feiertagen einzuschränken. Gegen die Genehmigung legten Nachbarn Widerspruch ein und trugen u. a. vor, dass die Anlegung des Bolzplatzes sowie der Seilbahn für sie unzumutbar sei. Zudem müssten Sicherungsmaßnahmen zum Schutz der Kinder getroffen werden, da der Kinderspielplatz neben Bahngleisen sowie einer Straße liege. Außerdem beantragten die Nachbarn die Gewährung von vorläufigem Rechtsschutz.

Entscheidung:

Der Antrag hatte zum Teil Erfolg. Die aufschiebende Wirkung des Widerspruchs gegen die Baugenehmigung für den Kinderspielplatz, so das Gericht, sei bei Abwägung der betroffenen Belange anzuordnen, soweit die Nutzung eines Spiel­feldes für Fußball zugelassen worden sei. Insoweit erweise sich die Baugenehmi­gung als rechtswidrig. Es fehle hier ungeachtet der Frage, ob ein kleines Fußballfeld Teil eines Kinderspielplatzes sein könne, nämlich an Regelungen zum Schutz der Nachbarn. Deren Grundstücke lägen nur 20 - 40 m von der Ballspielfläche entfernt. Angesichts dieser geringen Entfernung sei es notwendig, Auflagen zur Abwehr von Bällen, die ansonsten ungehindert auf die Grundstücke gelangen könnten, aufzu­nehmen und Lärm­schutzvorkehrungen zu treffen. Derartige Auflagen habe die Verbandsgemeinde Diez nicht erlassen, sondern lediglich Schutzmaßnahmen im Rahmen eines Hinweises empfohlen. Den Betrieb der Seilbahn müssten die Nachbarn aber bis zur endgültigen Entscheidung in der Hauptsache hinnehmen. Insoweit lasse sich nicht abschließend beurteilen, ob von der Seilbahn unzumutbare Lärm­immissionen ausgingen. Dies müsse weiter aufgeklärt werden. Angesichts der gesetzlichen Bestimmung, dass Bau­genehmigungen sofort vollziehbar seien, hätten insoweit die Interessen der Stadt Vorrang. Der Antrag auf das Ergreifen von Sicher­heits­maßnahmen wegen der in Nachbarschaft zum Kinderspielplatz verlaufenden Straße und Bahngleise habe keinen Erfolg. Die Nachbarn seien selbst in der Lage, für die Sicherheit ihrer Kinder zu sorgen, indem sie diese entsprechend unterwiesen oder beaufsichtigten.

Gegen die Entscheidung können die Beteiligten Beschwerde beim Oberverwal­tungsgericht Rheinland-Pfalz einlegen.

Quelle: VG Koblenz - Pressemitteilung vom 17.10.08