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Neuberechnete Erwerbstätigenzahlen für die Jahre 1970 bis 1991

Nach den Ergebnissen einer Rückrechnung der Erwerbstätigenzahlen im Rahmen der Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) des Statistischen Bundesamtes hatten im Durchschnitt des Jahres 1970 rund 26,6 Millionen Erwerbstätige ihren Arbeitsplatz im früheren Bundesgebiet; das sind 29 000 weniger Erwerbstätige als bisher nachgewiesen.

Im Jahr 1991 waren nach der Neuberechnung im früheren Bundesgebiet fast 31,3 Millionen Personen erwerbstätig, 145 000 mehr Erwerbstätige als nach bisherigem Berechnungsstand der VGR.

Die Neuberechnung der Erwerbstätigenzahlen für das frühere Bundesgebiet (Zeitraum 1970 bis 1991) ist Teil einer umfassenden VGR-Revision, die turnusmäßig in mehrjährigen Abständen durchgeführt wird, um neue Berechnungsgrundlagen, etwaige definitorische und konzeptionelle Änderungen sowie methodische Weiterentwicklungen vorzunehmen. Einbezogen sind dabei auch die Ergebnisse der Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit.
 
Die revidierten Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für Deutschland ab 1991 zur Erwerbstätigkeit und zu den geleisteten Arbeitsstunden sowie zum Arbeitsvolumen, als Produkt aus Erwerbstätigenzahl und Arbeitszeit je Erwerbstätigen, wurden bereits im Februar beziehungsweise April 2005 veröffentlicht. Somit stehen nun vergleichbare lange Zeitreihen für den gesamten Revisionszeitraum 1970 bis 2005 zur Verfügung.
 
Nach den Ergebnissen der Neuberechnung haben die geleisteten Arbeitsstunden und das Arbeitsvolumen in Deutschland im Verlauf der letzten dreieinhalb Jahrzehnte fast stetig abgenommen, während die Zahl der Erwerbstätigen im Revisionszeitraum 1970 bis 2005 insgesamt zugenommen hat. Dabei haben neben konjunkturellen Einflüssen auch Strukturverschiebungen die Entwicklung der Erwerbstätigkeit und der geleisteten Arbeitszeit beeinflusst:
 
Während Teilzeitbeschäftigungen – insbesondere marginale und geringfügige Beschäftigungsverhältnisse – und andere „atypische“ Beschäftigungsformen in den letzten 35 Jahren an Bedeutung gewonnen haben, kam es vor allem in den neunziger Jahren in Deutschland zu einem Abbau von „klassischer“ sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Allein von Mitte 1993 bis Mitte 2005 verringerte sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland um rund 2,4 Millionen Personen (– 8,5%). Damit gingen in diesem Zeitraum in Deutschland in etwa genau so viele sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verloren, wie in den Jahren 1974 bis 1991 im früheren Bundesgebiet geschaffen wurden.
 
Nach Berechnungen des IAB wurden im Jahr 1970 durchschnittlich 1 966,4 Arbeitsstunden von jedem Erwerbstätigen im früheren Bundesgebiet geleistet. Im Jahr 1991 waren es in den alten Ländern und Berlin-West  1 558,8 Stunden. Lediglich im Jahr 1976 kam es konjunkturbedingt im früheren Bundesgebiet und nach der Wiedervereinigung in Deutschland in den Jahren 1992 und 2004 zu einem Anstieg der durchschnittlich geleisteten Arbeitszeit.
 
Das Arbeitsvolumen, als Produkt aus Erwerbstätigenzahl und Arbeitszeit je Erwerbstätigen, ist in den Jahren 1970 bis 1980 um jahresdurchschnittlich 0,8% gesunken, während die Erwerbstätigkeit im gleichen Zeitraum durchschnittlich um 0,3% pro Jahr stieg. Dagegen erhöhte sich im Zeitraum 1980 bis 1991 das Arbeitsvolumen der Erwerbstätigen leicht um jahresdurchschnittlich 0,1% in den alten Ländern und Berlin-West, bei einer jährlichen Zunahme der Erwerbstätigen um durchschnittlich 1,2%.
 
Seit 1991 hat sich das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen in Deutschland bei einem nur schwachen Anstieg der Erwerbstätigkeit verringert. Der Rückgang fiel allerdings mit knapp 4 Milliarden Stunden etwas stärker aus als in den Jahren 1970 bis 1991 (– 3,6 Milliarden Stunden).
 
Diese und weitere Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind im Statistik-Shop des Statistischen Bundesamtes abrufbar.

Quelle: Statistisches Bundesamt - Pressemitteilung vom 06.09.06